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Katzen, die Sonnentau fressen


Christian Carle

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Siggi_Hartmeyer
Zitat

Das bedeutet aber auch, dass die Katze diese wohl kaum gerochen haben kann (wenn wir das mal als Ursache dieses Kuriosums annehmen), oder irre mich da?

Ich würde dann auch annhemen, dass in einem Sonnentau-Tee wohl keine Naphachinone mehr enthalten sein sollten aufgrund der Flüchtigkeit.

 

Hallo Christian,

nein, Du irrst Dich nicht, also ja ?. Die Naphtochinone sind ziemlich unangenehme ätzende und giftige Substanzen, die wollen auch die Sonnentau nicht "im Körper kreisen lassen". Aus unreifen Schwarzen Walnüssen wurde das gebildete Plumbagin früher auch zu einer Brühe verarbeitet, um zu Fischen. Ins Wasser geschüttet schwimmen die Flossenträger in der Umgebung schnell bäuchlings oben. Die giftigen Substanzen werden aber erst gebildet wenn Zellen mechanisch beschädigt werden, etwa durch Herbivoren oder durch zerreiben. Davor sind sie also auch nicht zu erschnüffeln, höchstens die Ausgangssubstanzen. Wie die Synthese in der Pflanze verläuft, hat Jan in unserem Artikel "Sundew Chemistry and Emergence Data, 2018" auf CPN-Seite 16 (Vol. 47/2) im Link sehr anschaulich erklärt (wer keine Chemie mag, dem wird eher schwindlig).

 

In getrockneten Substanzen werden schon noch Spuren zu finden sein, aber kaum größere Mengen Naphtochinon ... dafür wohl eher die mitgetrockneten Beutetiere der verwendeten Sonnentau, die kaum vor der Trocknung entfernt werden. Diese Bemerkung für die Genießer unter Euch ?. Zur Analyse verwendeten wir daher immer frisch geschnittene Blätter, die ich per Express in "Eppis" dicht abgeschlossen verschickte. So bleiben die Proben einige Tage haltbar und die Analysenresultate reproduzierbar. Freigesetzt werden die Chinone dann (abgesehen von der ursprünglichen Schnittstelle) beim Zerreiben des Gewebes für die Probenvorbereitung der Dünnschichtchromatographie.

 

Bearbeitet von Siggi_Hartmeyer
Typo
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Hallo,

 

vielen Dank für Eure Tipps und Genesungswünsche. Zusammen mit der Behandlung beim Tierarzt haben sie wohl geholfen,

der Kater macht seit heute einen deutlich besseren Eindruck und frisst auch wieder etwas. Vor ein bis zwei Tagen

hatte ich noch befürchtet, dass der Kater die Krankheit nicht übersteht. Ich hoffe, es geht weiter bergauf!

Schade eigentlich, dass ich damit nicht zur Frage beitragen kann, ob Drosera als Katzenmedizin dienen kann.

 

@KarnivorTime: Interessanter Selbstversuch. Das würde ich nicht mit jeder Pflanze probieren, aber D. adelae scheint

hinsichtlich "Nebenwirkungen"  unverdächtig zu sein. Eine unerwartete Wirkung hatte ich selber mal mit einem

"australischen Pfeffer" erlebt. Ich hatte einige Minuten ein paar Körner im Mund langsam zergehen lassen.

Eine halbe Stunde später hatte ich Kaffee getrunken. Ohne Zucker, trotzdem schmeckte er total süß!

Vermutlich hatte das nicht viel mit dem Kaffee selbst zu tun, eher mit der hohen Temperatur des Getränks.

Da dieser Pfeffer angeblich (geringe Mengen) krebsfördernder Stoffe enthält, habe ich meine Versuche damit  abgebrochen

und rate auch nicht zur Nachahmung.

 

Viele Grüße

 

Helmut

 

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Hallo zusammen,

 

die K-Vitamine gehören übrigens ebenfalls zu den Naphthochinonen. Vit. K1 und K2 sind wichtig für den Menschen. Sie dienen u.a. der Regulierung der Blutgerinnung.

Vitamin K

 

Vit. K1 auch Phyllochinon - 2-Methyl-3-phytyl-1,4-naphthochinon. Es kommt in den Chloroplasten von Grünpflanzen vor und ist Bestandteil des Photosyntheseapparats.

Phyllochinon

Vit. K2 auch Menachinon - 2-Methyl-3-difarnesyl-1,4-naphtochinon. Sie werden im Körper im Darm durch entsprechende Darmbakterien gebildet.

Menachinon

Vit. K3 auch Menadion - 2-Methyl-1,4-naphthochinon. Ist synthetisch hergestellt. Reizt in fester Form Amemwege und Haut. Ist für den menschlichen Verzehr verboten.

Menadion

 

LG

Heiko

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Siggi_Hartmeyer
Zitat

Vit. K3 auch Menadion - 2-Methyl-1,4-naphthochinon

 

Da fehlt zum Plumbagin nur die OH-Gruppe an Position 5 (5-Hydroxy-2-methyl-1,4-naphthochinon).

 

Danke für den Beitrag.

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Kurz für mich mal zum Verständnis:

 

Müsste man, um da eine Wirkung nachweisen zu können nicht genormte Tests durchführen?

Vergleichspersonen, Placebo,...

 

BT

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Siggi_Hartmeyer
Zitat

Müsste man, um da eine Wirkung nachweisen zu können nicht genormte Tests durchführen?

Untersuchungen über Wirkung und Verträglichkeit von Naphtochinonen gab es natürlich. Hier eine Doktorarbeit als Beispiel.

 

Bearbeitet von Siggi_Hartmeyer
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vor 18 Minuten schrieb Beautytube:

Müsste man, um da eine Wirkung nachweisen zu können nicht genormte Tests durchführen?

Vergleichspersonen, Placebo,...

 

 

Hä, wieso?

Das ist doch nur eine Raterunde. Deswegen werfe ich mal die Flavonglykoside dazu.

 

Grüße

Ronny

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Hallo zusammen,

 

ich habe noch etwas gestöbert und interessantes in Bezug auf die Wirkung von Plumbagin gefunden. Plumbagin

Über Ramentaceon habe ich folgendes gefunden: Ramentaceon

 

Droseron hat eine ähnliche Wirkung. Die Wirkungen könnten also mehr oder weniger klassenspezifisch sein. Das Naphthochinon der Walnuss gehört ebenso dazu.

Droseron ist zumindest unter Laborbedingungen sogar wirksam gegen Masern. Droserone Inhibits In Vitro Measles Virus Infection

 

Über die Inhaltsstoffe von Dionaea habe ich auch etwas gefunden. Interessant ist hierbei v.a. die Liste in Tabelle 1:

Dionaea Inhaltsstoffe

 

Unter den genannten Wirkstoffen findet man noch einige Artikel über deren Wirkung.

Wenn man das so liest, kann man den "Heißhunger" der kranken Katzen auf Drosera durchaus nachvollziehen.

 

LG

Heiko

 

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Wolfgang Liere

Moin allerseits und vor allem allem an Christian, dass er dieses total spannende Thema angestoßen hat. ?

 

Mit nun mittlerweile ca. 35 Jahre Erfahrung mit Karnivoren (Schwerpunkt gerade eben Drosera), mehr oder minder schwankendem Pflanzenbestand, dazu mittlerweile bei der 14ten Katze im Haushalt (Höhepunkt waren gleichzeitig 11 Katzen, 3 Hunde, 2 Höckergänse und ca. ein Dutzend Hühner) angekommen, habe ich so ein Verhalten meiner Katzen niemals bewusst beobachtet, will aber auch keineswegs ausschließen, dass es stattgefunden hat. Bei 11 Katzen im Haus ist immer mal eine krank oder fühlt sich nicht wohl, die Drosera standen meist draußen und wuchsen vor sich hin, ob da mal was abgekaut wurde, habe ich echt nicht registriert. 

 

Um so mehr freue ich mich auf die Antworten hier, das finde ich gerade total interessant.-

 

Viele Grüße

 

Wolfgang

 

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Moin Wolfgang,

 

abgesehen davon, dass ich in Deiner Aufzählung Echsen, Schlangen und Krokodile vermisse ( ?  ) , sehe ich es genauso wie Du.

Gelegentlich stelle ich bei mir im Garten eine Wildkamera auf, um zu erfahren, welche 2 bis 4 - Beiner sich so um meine Carnivorem herumtreiben.

Neben einigen uneingeladenden, Streiche spielenden Jugendlichen gab es Igel, Steinmarder, Karnickel und diverse Katzen, darunter unsere eigene,

zu sehen. In den Nachtstunden schien sich keine Kreatur an meinen Carnivoren zu schaffen gemacht zu haben, in der Dämmerung schon -

leider war die Kamera zu dieser Zeit ausgeschaltet.

Viele Grüße

 

Helmut

 

P.S.: Unser Kater hat wohl die Kurve gekriegt!

 

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