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Kauft bitte keine gewilderten Nepenthes!


Joachim Danz

Empfohlene Beiträge

Hallo,

 

da sicher nicht alle von Euch auf Facebook aktiv sind, teile ich hier zwei Links und
hoffe, dass Ihr den Inhalt sehen könnt.

 

Alfie Chiang ist Inhaber der Fancy and Toothy Nepenthes Factory 豬籠草夢幻工廠

die nach genereller Meinung gewilderte Nepenthes weltweit verkauft.


Hier ist ein Thread zu seinen Geschäftspraktiken (durch die Bilder klicken):

https://www.facebook.com/sphutan/posts/111697253891456

 

Screenshot:

Alfie_Chiang.jpg.4fd20986b492cdd9318c8ee3431ca011.jpg

 

 

und hier der Erfahrungsbericht eines Kunden (in der Highland Nepenthes Group):

https://www.facebook.com/groups/292670740824091/permalink/3332790510145417/

 

Screenshots, falls der Link nicht geht:

Toothy_Nepenthes_Poacher.thumb.jpg.799e753c92e4106b55fef88b1287abb0.jpg

Toothy_Nepenthes_Poacher_2.thumb.jpg.b56af7e82309565ee6b14c4dc7145156.jpg

 

 

 

Ich möchte Euch bitten keine gewilderten Pflanzen zu kaufen. Gerade in Asien sind große
zum Verkauf angebotene Pflanzen häufig der Natur entnommen und die Kunden tragen so
zur Ausrottung der Pflanzen unmittelbar bei. Die häufig sehr arme Bevölkerung die die
Pflanzen wildert ist nicht der Haupt-Schuldige an der Ausrottung - das sind die Käufer!

 

Insbesondere große N. edwardsiana, N. villosa oder N. hamata werden gerne gewildert und
mit irren Gewinnspannen weiterverkauft. Ich möchte Euch daher bitten vor dem Kauf
seltener großer Pflanzen zu überprüfen, ob die Pflanzen der Natur entnommen wurden
oder aus Vermehrung in Kultur stammen - falls Ihr Euch nicht sicher seid, fragt bitte
erfahrene Freunde oder in den entsprechenden Foren oder Gruppen im Internet nach.

 

Wir haben hier in Deutschland das Riesen-Glück, dass es einige Anbieter gibt, die praktisch
alle Arten aus künstlicher oder gärtnerischer Vermehrung anbieten. Für die Gewebekultur
wurden in der Regel der Natur nur sehr wenige Samen entnommen, was praktisch keinen
Schaden anrichtet. Natürlich sind es oft kleine Pflanzen, seine Lieblinge selber großzuziehen
ist aber ein wesentlicher Teil des Spaßes an unserem Hobby.

 

Viele Grüße

 

Joachim

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  • Joachim Danz änderte den Titel in Kauft bitte keine gewilderten Nepenthes!

Hallo Cassian,

Du magst Recht mit der Kritik an der "Negativwerbung" haben - oder auch nicht. Ich denke immer, wem "legal-illegal-sch*egal" ist, der findet doch in fast allen (namentlich internationalen) Foren auch Leute, die er um einen "Tipp" angehen kann und wird. Was ich immer krass finde ist eher, dass Leute wie dieser Anbieter damit durchkommen, irgendwie "Papier" zur Legalisierung ihres Handels zu organisieren für den Export. Wenn internationale Verträge es beim Elfenbein usw. auch hinbekommen haben, sollte es bei Nepenthes auch gehen, die Wilderei per rechtlicher Austrocknung des Marktes einzugrenzen. Kurz und gut: Da sind auch staatliche Regularien (Zoll...) gefordert; wobei das natürlich nicht die Kunden von der Verantwortung entbindet..

Grüsse

Feldi

Bearbeitet von Feldenberg
Tippfehler
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Hallo,

zu diesem Thema gelingt es mir nicht, eine feste Meinung zu bilden. Naturzerstörung ist Mist, den z.T. bettelarmen Einheimischen

zu verbieten, ihre natürlichen Ressourcen zu nutzen, ist es auch. Ich hoffe, dass das, was die Natur bietet, irgendwann auch mal

als Chance begriffen wird, indem begehrte Pflanzen und Tiere quasi in ihrem natürlichen Lebensraum und Klima vermehrt und dann

vermarktet werden.

Das funktioniert ansatzweise schon sehr gut: beispielsweise gibt es in Mittelamerika Farmen, die jedes Jahr

zigtausende Färberfrösche züchten und nach Nordamerika und Europa verkaufen. Das sichert vielen Einheimischen

nachhaltig ihr Grundeinkommen und schützt die Umwelt, weil sich das mühsame Absammeln kaum noch lohnt.

 

 

Viele Grüße

 

Helmut

 

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... Ich frage mich was es da zu diskutieren gibt?

 

Pflanzen wildern ist ein Verbrechen.

Wer so ein Zeug kauft ist ebenfalls kriminell.

 

Wäre ja nicht anders beim Kauf von Diebesgut.

 

Kaufen bei etablierten Händlern hilft da. Man muss halt ein bisserl warten und man zahlt einen höheren Preis. Das ist auch gut so. Wer billigst gewidertes Zeugs kauft hat meist auch noch nicht die notwendige Erfahrung und bringt die Pflanzen ohnehin nur um. Warten gibt einem Zeit zum Lesen!

 

Es hat zum Beispiel ca. 3 Jahre gebraucht, bis ich meinen Heliamphora und Hochland Nep Bestand stabil zu pflegen lernte. Nun gehts. Meine Neuzugänge sterben nicht mehr. Da ist es mir auch ziemlich egal was ich nun wirklich für eine Pflanze zahle und wie lange ich warte. Ich weiß ich bekomme sie aus einer "Nachzuchtquelle", der ehrliche Händler kann leben da er einen fairen Preis bekommt und wenn der Standort in der Natur abnippelt ist die Pflanze in der Kultur etabliert. Alles gut. Mein Gewissen ist beruhigt.

 

@Joachim Danz Ich finde es gut, ab und zu mal drauf hinzuweisen, dass man den Facebook Schwarzmarkt nicht noch zusätzlich ankurbeln muss. Steht auch in unseren Statuten, dass wir uns dem Wildern verwehren (zumindest sinngemäß).

 

... und bevor die Diskussion " es sind aber alle Pflanzen mal der Natur entnommen worden" losgeht:

Es ist ein riesen Unterschied ob ich gewerbsmäßig die letzten Standorte plündere, oder ob ich privat mal ein paar Samenkörner abstaub. Ich weiß das ist auch verboten, aber das Hirn darf man schon noch einschalten.

 

LG,

 

BT.

 

 

 

 

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Hallo BT,

 

Zitat

Es ist ein riesen Unterschied ob ich gewerbsmäßig die letzten Standorte plündere, oder ob ich privat mal ein paar Samenkörner abstaub. Ich weiß das ist auch verboten, aber das Hirn darf man schon noch einschalten.

 

Aus der Sicht eines Realos hast Du völlig Recht, aus der Sicht eines Fundis ist das Sammeln von Samen genauso schlimm.

Ich bin da eher bei den Realos ....

 

Ich finde, man muss eine Win-Win-Situation schaffen, wie im erwähnten Beispiel der Froschzucht.

Und wenn das nicht von alleine passiert, kann man es von außen anstoßen, z.B. durch Spenden und öffentliche

Fördermittel im Rahmen von Naturschutz- und Entwicklungshilfebudgets. Ein paar Millionen Euro

Anschubfinanzierung wären sinnvoll angelegtes Geld, wenn langfristig die Umwelt geschützt und gleichzeitig

das Einkommen der Einheimischen gesichert wird, so dass sie sich nicht mehr aus Gründen der Existenznot

auf die gefahrvolle "Reise" nach Europa oder sonstwohin begeben.

 

Viele Grüße

 

Helmut

 

 

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Servus,

danke für den Post Joachim. Finde ich sehr gut das darauf nochmals verwiesen wird.

 

Wer große seltene Pflanzen im Ausland kauft weiß ganz genau das sie gewildert sind.

Gerade der Post von Michael Willens hat mich mega aufgeregt weil er eben so extrem naiv ist und sich seiner Schuld nicht einmal bewusst ist.

Im ging es einzig und allein um den deal weil ein paar Pflanzen schon tot bei ihm ankamen... wäre dies nicht der Fall gewesen hätte er doch munter weiter eingekauft.

 

Die Schuldigen sind wir Karnivorenliebhaber die überhaupt erst einen Markt generieren, nicht der kleine Mann in Südostasien der damit die Brötchen für seine Familie verdient.

Man muss eben auch Bescheidenheit & Geduld bei unserem Hobby mitbringen und üben. Nicht immer nur wollen, wollen, wollen und kaufen, kaufen, kaufen um jeden Preis.

Aber wer hat denn heute noch Bescheidenheit, Geduld und Respekt vor den Pflanzen die er liebt?

 

Grüße Stefan

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Andreas Fleischmann

Hallo zusammen,

 

Ich halte das für ein SEHR wichtiges Thema, vielleicht sogar das Wichtigste, was man in der Karnivorengemeinschaft ansprechen kann! Denn wir als Karnivorenliebhaber sind mitverantworlich für den Verlust von einigen der Arten, die wir so bewundern und lieben!

Am 28.9.2020 um 19:29 schrieb Stefan M.:

Die Schuldigen sind wir Karnivorenliebhaber die überhaupt erst einen Markt generieren, nicht der kleine Mann in Südostasien der damit die Brötchen für seine Familie verdient.

Man muss eben auch Bescheidenheit & Geduld bei unserem Hobby mitbringen und üben. Nicht immer nur wollen, wollen, wollen und kaufen, kaufen, kaufen um jeden Preis.

Aber wer hat denn heute noch Bescheidenheit, Geduld und Respekt vor den Pflanzen die er liebt?

Genauso ist es.

Und das Traurige daran: die Nachfrage nach Wildentnahmen betrifft eben GENAU die Arten, deren Lebensraum ausnahmsweise nicht der unmittelbaren Zerstörung durch en Menschen unterliegt, weil sie z.B. in Naturschutzgebieten wachsen! Das sind in allererster Linie Nepenthes. Da ist bei einigen Arten der Lebensraum relativ sicher, aber die Arten werden durch die Plünderungen der Naturstandorte (Pflanzen UND Samen!) in naher Zukunft aussterben! Und daran sind wir schuld, weil wir diese Angebote kaufen. Nepenthes clipeata ist so ein Beispiel, aber auch viele andere Nepenthes-Arten. Die zweite Gattung, bei der "Poaching-Tourismus" für das Erlöschen ganzer Standorte sorgt, ist Sarracenia, hier vor allem auch seltenere Arten/"Standortformen". Und Cephalotus, da sieht es auch ganz düster aus! Von einem bekannten Cephalotus-Standort mit ca. 70 Exemplaren wurden kürzlich im Internet 40(!!) davon zum Verkauf angeboten; am Standort selbst große Löcher noch und noch, da wurden uralte ganze Stöcke ausgegraben. Ist euch aufgefallen, dass ein bekannter Verkäufer aus Perth mind. 10 verschiedene "Standortformen" von Cephalotus zum Verkauf anbietet? Angeblich aus "künstlicher Vermehrung". Der Handel mit Wildpflanzen in Westaustralien wurde stark eingeschränkt, aber dieser Verkäufer "löst" das Problem (=täuscht die Behörden), indem nun alle Arten Hybridsymbole bekommen, sprich als "Kulturhybriden" deklariert werden, die an den Standorten ausgegrabenen Cephalotus werden zu "Kultivaren" aus gärtnerischer Vermehrung deklariert. Ich hoffe, jedem, der so eine Pflanze kauft, ist klar, was er damit anrichtet, und dass er gegen nationales und internationales Naturschutzrecht (sowie die Statuten der GFP!) verstößt.

Die 3 am meisten durch den Handel mit Wildentnahmen bedrohten Gattunge sind leider alles 3 Kannen-/Schlauchpflanzen. Auf Platz 4 bei den Bedrohungen durch Wildentnahmen folgt dann Drosera, und hier speziell Knollendroseras aus SW Australien. Da sind mittlerweile auch einige Arten/Populationen durch das Absammeln nahe dem Aussterben.

 

Am 27.9.2020 um 17:46 schrieb Beautytube:

@Andreas Fleischmann zeichnet da ein sehr düsteres Bild.

Ja, leider ist die Zukunft um das Überleben unserer Karnivoren im 21. Jh. nicht sehr rosig. Für ein Viertel der derzeit bekannten 860 Karnivorenarten ist es nicht wahrscheinlich, dass sie die nächsten 100 Jahre auf diesem Planeten (in freier Wildbahn) überleben. Wenn sie in Kultur überleben sollten, ist das ein schwacher Trost, wenn das Ökosystem, das diese Pflanzen beherbergt hat nicht mehr existiert! Ex-situ-Erhaltung ist die letzte Möglichkeit, wenn gar nichts mehr geht, und dient nur noch dazu, die genetische Ressource irgendwie zu erhlaten ("Zoo") - aber kein Mensch kann z.B. zusammen mit N. clipeata auch deren natürliche Bestäuber, Parasiten, Herbivoren, Infauna etc. erhalten. Wenn eine Pflanze nur noch in Kultur existiert ist das für das Ökosystem in etwa so hilfreich, wie wenn sie nur noch auf Fotos oder Herbarbelegen existiert.

Wer mehr dazu nachlesen möchte (ist allerdings auf Englisch), wir haben uns ca. ein Jahr lang die Mühe gemacht, für alle bekannten 860 Karnivorenarten den Naturschutzstatus (nach Internationaler Artenschutzkommission) zu ermitteln, und haben dafür für jede Art den bekannten und zu erwartenden Lebensraum angegeben (in Quadratkilometern, ist also schon "positiv" nach oben gerundet, weil bei IUCN die kleinste mögliche Lebensraumgröße 4 km2 ist; für viele mikroendemische Arten ist das massiv übertrieben! Es sieht also eigentlich noch etwas schlechter aus!) sowie die Gefährdungsursachen ermittelt.

Unsere ganzen Daten dazu sind frei verfügbar zum Nachsehen, in einer Excel-Tabelle, für jede Art einzeln angeben: Bedrohungen_Karnivorenarten

Den Artikel dazu, in dem wir die Daten dann ausgewertet haben, gibt es hier: Conservation of CPs in the age of extinction

Es war wirklich bisher die traurigste Arbeit, die ich geschrieben habe. Schon alleine die Bilder sind frustrierend. Christian Dietz, Danke für die drastischen Aufnahmen zum Einfluß der Trockenheit auf Karnivoren in Südafrika. Alastair Robinson hat ein sehr schockeirendes Bild von einer einzlenen, übrigen Nepenthes neoguineensis inmitten einer Bergbau-Mondlandschaft auf Papua Neuguinea.

Wir haben uns auch mal die Mühe gemacht, bekannte Karnivorenstandorte über die letzten 20 Jahre auf Satelittenbildern zu vergleichen. Das ist schon krass, was da verloren gegangen ist (z.B. erst kürzlich die letzten beiden bekannten Standorte von Byblis gigantea in Perth - nun sind weltweit nur noch 2(ZWEI!!) Standorte dieser Art übrig): CP habitats - 20 years

 

[ich sehe gerade, die Bildunterschrift fehlt im Link, deshalb hier zum Thema Lebensraumzerstörung innerhalb kürzester Zeit: A = ein Standort von Triphyophyllum in Sierra Leone, den ich 2006 aufgesucht habe, da war das noch intekter Regenwald, heute eine Siedlung; B = Typusstandort von Nepenthes bokorensis in Kamboscha, da steht jetzt ein Luxushotel-Komplex (mitten auf einem Berg im tropischen Hochland!) C = die letzten beiden Standorte von Byblis gigantea im Stadtgebiet von Perth, jetzt überbaut; D = 2 wunderschöne Standorte von Drosera schwackei bei Diamantina, Brasilien, da steht jetzt die Diamantina-Brauerei, und leitet ihr Abwasser in die Landschaft, eine Eucalyptus-Plantage gibt es da jetzt auch; es gäbe leider noch soviele weitere Beispiele, erst kürzlich wurde ein Dionaea-Standort in NC plattgemacht - das ist eine landesweit geschützte Art, aber halt leider nur auf dem Papier, nicht auf Privatgrund ?)

 

Es sind leider wirklich SEHR viele Faktoren, die unseren Karnivoren schon kurzfristig das (Über)Leben schwer machen: Lebensraumverlust durch Bauvorhaben, durch Landwirtschaft, Überdüngung der Lebensräume durch Landwirtschaft und über die Luft,  ... und leider eben auch die Plünderungen direkt/indirekt durch Karnivorenliebhaber (in der Excel-Tabelle sind diese Bedrohungen nach IUCN klassifiziert, "Plünderungen von Naturstandorten" fallen da unter "plant resource use" - also bei ALLEN Arten, die da in der Tabelle eine "1" haben, könnt ihr davon ausgehen, dass sie für den Handel geplündert werden, und dies eine ernsthafte Bedrohung für das Überleben der Art darstellt. Und es sind VIELE 1en in dieser Spalte! * Ausnahmen sind Drosera cendeensis aus Venezuela, die wird aussterben weil die Pflanzen restlos für den lokalen Mark als Medizin abgesammelt werden, es ist die bedrohteste Art Südamerikas, und Drosera madagascariensis auf Madagascar, die tonnenweise für die Pharmaindustrie abgesammelt wird; bei ALLEN anderen Arten bedeutet "plant resource use" in dieser Tabelle: Ausgraben für den illegalen Handel für den "Karnivoren-Markt"!)

 

Und langfristig kommt für viele Karnivoren dann noch der (ebenfalls menschgemachte) Klimawandel als starke Bedrohung hinzu. Und auch hier wären ausgerechnet die Nepenthes SO-Asiens realtiv sicher, was die Klimamodelle für die Region vorhersagen. Aber da werden die Arten eben auch auf den entlegensten Berggipfeln Borneos oder der Philippinen ausgegraben und bei Ebay etc. verkauft. ?

 

Grüße,

 

Andreas

 

Bearbeitet von Andreas Fleischmann
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Am 26.9.2020 um 17:47 schrieb Beautytube:

... Ich frage mich was es da zu diskutieren gibt?

 

Pflanzen wildern ist ein Verbrechen.

Wer so ein Zeug kauft ist ebenfalls kriminell.

 

Wäre ja nicht anders beim Kauf von Diebesgut.

 

Unwissendlicher Kauf von Hehlerware ist nicht strafbar.

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vor 1 Stunde schrieb Philipp B.:

 

Unwissendlicher Kauf von Hehlerware ist nicht strafbar.

Also den Satz würde ich so nicht stehen lassen.

Ohne, das um diese Uhrzeit noch rechtlich genauer geprüft zu haben, wird es sich vor Gericht wohl um Einzelfallentscheidungen handeln.

Dabei muss man sich z.B. auch Fragen gefallen lassen, ob man es "hätte wissen müssen" etc.

Auch wer stillschweigend in Kauf nimmt, dass es sich um Diebesgut handelt, kann selbst zum Täter werden. Und das bedeutet eine Geld- oder Gefängnisstrafe.

Außerdem kann man an Hehlerware in Deutschland kein Eigentum erlangen: Soll heißen, dass man die Ware herauszugeben hat. Unabhängig davon, ob man bösgläubig war oder nicht.

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vor 8 Stunden schrieb Philipp B.:

Unwissendlicher Kauf von Hehlerware ist nicht strafbar.

 

Unwissenheit schützt nicht vor Strafe. Zumindest in Österreich!

 

BT

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... Nachtrag:

habe mich nun bei sehr kompetenter Stelle erkundigt und gebe hoffentlich richtig wider:

 

Artenschutz ist eine EU Bestimmung, daher erfordert es keine Zusatzgesetze im EU Mitgliedsstaat.

Strafrahmen: Haft bis 2 Jahre oder 360 Tagesätze!

Die Bestimmungen kennt Ihr ja.

 

Es gibt dann noch die Liste wo viele unserer Pflanzen aufgelistet sind. die gelten allemal.

 

Nun zu den Graubereichspflanzen, die nicht der Natur entnommen werden dürfen aber gehandelt werden (bei uns heißt der Status geschützt im Gegensatz zu streng geschützt, glaube ich).

Man muss da nachweisen, dass man es absolut nicht annehmen konnte, dass die Pflanze gewildert wurde.

Das wird wohl schwer sein. Da erwischts einen sicher.

 

Zur Unkenntnis: Wenn jemand etwas unternimmt es seine Pflicht das Gesetz zu kennen:

Arbeitgeber muss die geltenden Arbeitsgesetze kennen

Verkehrsteilnehmer muss die STVO kennen

...

 

Daher schützt Unwissenheit sicher nicht, wir sind als Pflanzenhalter verpflichtet die Gesetze / Bestimmungen zu kennen / befolgen.

 

Nebenbei: Es gibt GFP Statuten, wo wir explizit Wilderei ächten.

Es muss schlussendlich jeder mit seinem Gewissen verantworten was er so anstellt.

 

Was ich zum Kotzen finde, ist wenn gewerbsmäßig ganze Standorte geplündert werden und dann verkauft wird. Das betrifft nicht nur unsere asiatischen Freunde!

 

Was ich noch mehr zum Kotzen finde, ist, wenn mir berichtet wird, dass ein sehr begrenztes Vorkommen geplündert wurde bevor die Artbeschreibung publiziert ist.

Das bedeutet, da plündern irgend welche .... die ganz genau wissen was sie tun, und die haben sicher genug Asche und sind auf Plünderung nicht angewiesen (so wie manche Wilderer in den "Entwicklungsländern".

 

Wie auch immer, soll jeder für sich selbst entscheiden.

 

Ich glaube das beste ist, bei bekannten Händlern und vertrauenswürdigen Personen zu kaufen / tauschen.

 

Schön wäre es allerdings auch, wenn die Biologen die Natur nicht als ihr Eigentum betrachten würden und einen begrenzten Handel sicherstellen.

 

BT

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Hallo,

Auch in D-land gilt: Unwissenheit schützt vor Strafe nicht.

Aber genau wegen Leuten die alles was potentiell nicht ausdrücklich verboten ist für okay halten brauchen wir so viele Gesetze. Vielen Dank dafür, ihr versaut es für alle. Ihr liefert die besten Argumente für harte Regelungen

 

Gruß Helmut

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"Unwissenheit schützt vor Strafe nicht." 
Die römische Herkunft dieser "Volksweisheit" lässt eher rückschließen, welcher Aspekt der Unwissenheit eigentlich gemeint ist: Ignorantia legis non excusat

 

Die Begriffe "Vorsatz", "Fahrlässigkeit" und "Verbotsirrtum" (in Ö "Rechtsirrtum") sind nach wie vor existent und geltend. 

Vorsatz in Bezug auf Hehlerware = Ich nehme in Kauf, dass es Hehlerware ist oder sein könnte. 

 

Wer auf eBay ein Schnäppchen von einem Hehler ergattert, macht sich nicht automatisch strafbar. Es muss erst nachgewiesen werden, dass sich dem Käufer auch nur ein einziges Mal im Verlauf des Kaufvorgangs der Verdacht der Hehlerei aufgedrängt haben könnte. Dazu zählt z. B. auch, dass der Käufer den Verkäufer für seriös hält, weil dieser besonders viele und besonders hohe Bewertungen als solcher bekommen hat. Ein besonders niedriger Preis gilt auch nicht als sicheres Merkmal von Hehlerware. Schnäppchenjäger stehen demzufolge nicht grundsätzlich mit einem Bein im Gefängnis. Richter treffen hier aus guten Gründen immer Einzelfallentscheidungen nach Betrachtung der individuellen Tatumstände. 

 

 

P. S.: Ich kann die Entnahme von seltenen Pflanzen aus ihrem Habitat genauso wenig leiden wie die Meisten hier. 

Bearbeitet von Philipp B.
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Hallo,

 

um Andreas Ausführungen noch zu untermauern:

 

In diesen Stunden brennt in Brasilien der EINZIGE Standort von D. magnifica ab, ob da was übrig bleibt und was wird sich erst in einigen Wochen oder Monaten herausstellen.

Wer in der D. magnifica Gruppe auf facebook ist, kann sich Bilder/ein Video dazu ansehen, ich habe nicht die Rechte, diese hier einzustellen.

 

Viele Grüße

Stefan

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Schön erkannt, " macht sich nicht automatisch strafbar", das ist doch schon Mal war anderes als " macht sich nicht strafbar"

Irgendwie schwirren mir grad eine alte chinesische Philosophie und der kategorische Imperativ im Kopf rum. Dabei kommt raus, das die Maxime der Handlung mit der zu erwartenden Strafe zusammenhängt. Find ich nicht gut, ist aber wohl so.

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Hallo Zusammen,

 

der Titel sagt schon alles "Kauft bitte keine gewilderten Nepenthes!". Das es in unserem Hobby bei vielen darum geht Pflanzen aktiv zu sammeln ist eine Sache, andererseits müssen wir uns immer Bewusstsein welche potentiellen Konsequenzen ein Kauf auf den Naturstandort haben kann/wird. Daher kann ich nur appellieren nur aus seriösen Quellen (Bspw. Gärtnereien mit IV) Pflanzen zu beziehen (Und ich rede jetzt nicht von dem netten Typen bei Ebay der so tolle Bewertungen hat und so gute Preise und so viel Auswahl etc.). Langfristig schießen wir uns ins eigene Bein wenn alle Naturstandorte verwüstet sind, weil wir ja unbedingt die eine Pflanze haben wollten (und die Leute dann noch Probleme haben den Naturstandort für die Kultur der entsprechenden Pflanze nachzubilden). Zu den Schneeflocken die meinen "das ist ja gar nicht so schlimm", "der sah ja seriös aus", "ich mach mich nicht gleich strafbar", "das ist ja noch nicht verboten" etc. und dazu noch passende (hoch intellektuelle) Wikipedia-Artikel zitieren: Es ist eine Frage der Moral. Ist es moralisch vertretbar den Naturstandort unserer Pflanzen aus liebe zu unseren Pflanzen zu verwüsten? Die Antwort: Nein.

 

Beste Grüße

 

Jens

 

 

 

"Kauft bitte keine gewilderten Nepenthes!"

Bearbeitet von Jens Neumann
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Mit dem Appell im Titel rennt man hier in unserem 3000-Seelen-Forum (mit höchstens 1000 aktiven Mitgliedern?) auf weiter Fläche offene Türen ein, denke ich. Mit z. T. hitzigen Worten Stellung gegen den Kauf von gewilderten Kannenpflanzen zu beziehen, erinnert mich etwas an den Begriff "Gratismut".

 

Die Gier so mancher Sammler/Enthusiasten (vom Baumarkthybriden direkt zur N. edwardsiana übergehen) und die leider heute noch in einigen Teilen der Welt rechtlich nicht (bzw. nicht ausreichend) geregelte Situation zum Thema Wilderei sind hier die Hauptgründe. 
In Andreas' verlinktem Artikel wird ja auch erwähnt, dass der Großteil der gewilderten Pflanzen online nicht einmal unter Verschleierung des Wilderei-Aspekts der Herkunft angeboten – und erfolgreich verkauft – wird. 

 

Btw: Moralpredigten (Moral ist so wandelbar wie der Zeitgeist einer Gesellschaft) und Einschüchterungstaktiken haben noch keine Diskussion vorangetrieben. Und die Wilderer mitsamt ihren Stammkunden werden sie erst recht nicht aufhalten.

 

Ein Letztes noch: Ich hoffe, man verliert hier bei aller Leidenschaft für das Thema nicht aus den Augen, dass Wilderei nur eine von mehreren Ursachen für den Rückgang der Karnivorenwelt ist. Denkt z. B. auch an die Palmöl- ("neue Rezeptur der Nutella") und die Sojaplantagen.

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vor 6 Stunden schrieb Stefan:

In diesen Stunden brennt in Brasilien der EINZIGE Standort von D. magnifica ab, ob da was übrig bleibt und was wird sich erst in einigen Wochen oder Monaten herausstellen.

Wer in der D. magnifica Gruppe auf facebook ist, kann sich Bilder/ein Video dazu ansehen, ich habe nicht die Rechte, diese hier einzustellen.

 

 

Wer straft eigentlich diese Verbrecher?

 

Endzeitstimmung stellt sich bei mir ein.

 

BT

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vor 9 Minuten schrieb Beautytube:

 

Wer straft eigentlich diese Verbrecher?

 

Endzeitstimmung stellt sich bei mir ein.

 

BT

 

Die Stimmung gibt es bei mir schon länger. Leider.

Warscheinlich keiner, wie so oft und in vielen anderen Bereichen (ich sage z.B. nur "Lebensmittelindustrie"/GiftmischerfürsVolk) sonst auch.

Schaut euch die letzten 10-20 Jahre an oder geht noch weiter zurück. Der Mensch ist leider unfähig aus seinen Fehlern zu lernen, etwas dauerhaft zu ändern und viel zu sehr dem Herdentrieb zugetan.

Daran wird sich wohl auch ohne einen richtig derben "Knall" nichts ändern. Wobei ich nichtmal wirklich daran glaube...

 

Sorry falls das einigen zu pessimistisch klingt, ich kann nur von meinen Erfahrungen und Beobachtungen ausgehen.

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Hallo,

scheinbar wurden ja fleisig Beweise gesammelt, um ein Urteil zu fällen. Aber wurde die betreffende Person auch angezeigt? Oder regt man sich hier nur auf?

Es ist ungefähr so, als würde man den Drogendealer an der Ecke nicht festnehmen und nur Allen sagen: "Kauft nicht bei ihm!" Was soll das bringen?

Sorry für den provokativen Beitrag, aber dafür fehlt mir das Verständnis.

 

Grüße

Ronny

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Hallo,

 

das mit den Petitionen usw. kommt mir wegs dem oben erwähnten Gratismut auch immer seltsamer vor. Von wegen "ich tu doch was" aber wirklich was getan ist doch nicht, bis auf fürs Gewissen und das betrifft einen nur selbst.

Nur, was soll man hier außer die angebotenen Pflanzen nicht kaufen mache? Genauso bei Palmöl, ich achte beim Einkauf darauf, mehr fällt mir aber nicht ein. Das Ganze geschieht hauptsächlich außerhalb unseres Einfusses, bleibt noch der Konsum. Oder sich hierzulande für strengere Gesetze einsetzen. Das ist schade, scheint mir aber bei einigen Dingen Notwendig.

 

Gruß, Helmut

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Erstmal Dank an Joachim für das Thema. Auch wenn es nicht so die Auswirkung hat, wie man sich es wünscht, sollte auf das Thema, die Problematik immer wieder hingewiesen werden! 

 

Doch ist es doch nur ein Bruchteil vom Ganzen, auch wenn Karnivoren unsre Lieblinge sind, so betrifft das Thema genauso zig andre pflanzen und Tiere. Dies zu stoppen ist Utopie, es etwas einzudämmen möglich. Es werden immer die Auswirkungen auf Standorte gezeigt, nur müssen die Ursachen bekämpft werden und hier sehe ich schwarz. Ich denke 99% der Käufer gewilderter Pflanzen wissen welchen Schaden sie anrichten, nur fehlt es da bei vielen an einem gewissen Bewusstsein, also der Anwendung von Wissen. Irgendwie fehlt zwischen "muss haben" und einem Kauf oft die Benutzung eigener grauer Zellen, die Entscheidungen hinterfragen, Auswirkungen betrachten.... Keine Ahnung woran das liegt, es ist leider so, dass sich oft nur gefragt wird ob man sich das leisten kann. Ob man es dann wirklich braucht, es vielleicht gar nicht nutzt oder ob es eine unnötige Anschaffung ist, spielt keine Rolle und dies ist in unserer Gesellschaft bei sehr vielen Dingen so. Der Mensch der arbeitet möchte sich auch was gönnen und leider wird es dann noch von Leuten vorgelebt und veröffentlicht, die gesellschaftlich nicht unbedingt sooo wertvoll sind wie sie meinen.

Ich hoffe es fühlt sich jetzt niemand persönlich angegriffen, aber das eine hier angesprochene Problem ist nur eines von Vielen deren Ursachen tief in unserer Entwicklung als Mensch sitzen und gesamtgesellschaftliche Probleme sind. Mit dem Finger auf den Sammler auf dem Berg oder auf den Sammler daheim auf den PC zu zeigen löst das Problem m.E. nicht. Es beruhigt nur das eigene Gewissen. Schuld daran sind wir alle, der eine mehr, der andre weniger. Eine für alle zufriedenstellende und funktionierende Gesellschaftsform hat die menschliche Entwicklung leider nicht hervorgebracht und wird sie wohl auch nie hervorbringen.

 

Grüße Nicky

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vor 11 Stunden schrieb Lavicola:

Und eine neue Preisliste gibt es auch. Alles fast nur Einzelstücke...

 

Habe mir die Homepage und auch die aktuelle Preisliste mal angesehen. 

Von den Philippinen sind mittlerweile auch Pflanzen dabei; darunter auch N. peltata vom Hamiguitan - einem Schutzgebiet, das auch von der GFP unterstützt wird.  

Bei diesen ist es schwer zu beurteilen ob es aus Samen gezogene Pflanzen sind. 

Aber die angebotenen N. truncata und N. surigaoensis dürften ziemlich sicher Wildentnahmen sein. 

 

Gruß

Thomas. 

 

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