Guter Start mit temperierten Fettkräutern?

[Ping Tina]

Hallo Liebe Fettkraut Freunde

 

ich war lange Zeit nur Liebhaberin von mexikanischen Pings. Letztes Jahr hat mich dann auch die Faszination an temperierten Pings gepackt. Ich habe mit einer P. Vulgaris angefangen und wollte erste Erfahrungen sammeln… heute bin ich heim gekommen und musste leider feststellen, dass meine bisher einzige Winterknospe der Vogel’schen Nistmaterialsuche zum Opfer gefallen ist 

Also ein zweiter Neustart dieses Jahr… Damit möglichst nichts mehr schief geht, möchte ich mir jetzt hier ein paar Tipps holen. Welche Art der Kultivierung wäre am besten geeignet? Ich hätte die Möglichkeit Balkonkästen mit Pings anzulegen. Der Balkon ist allerdings nach Süden ausgerichtet… zu sonnig / heiß ? Eine andere Möglichkeit wäre ein Hochbeet an der Nordseite des Hauses. Hier ist es sehr schattig, tendenziell feucht. Da könnte ich vielleicht eine Mörtelwanne oder ähnliches versenken und ein Ping Kübel daraus machen. Allerdings kann ich im Freiland nicht vor Schnecken, Mäusen Sonstigem schützen…

 

Was meint ihr? Welche „Haltungsform“ ist einfach und bringt gute Erfolge? 
freue mich sehr über gute Tipps

Liebe Grüße 

Tina

[Nepenthes]

Eigentlich sind alle temperierten Fettkräuter einfach in der Haltung. Einfach Holzspieße in den Kübel stecken ( mit der Spitze nach oben ) dann lassen sie den Kübel in ruhe.

[Sonja Schweitzer]

Die Schnecken stören solche Holzspieße leider überhaupt nicht, da hilft wohl nur Schneckenkorn.

Aber zumindest gegen die Amseln würde ein selbstgebauter "Käfig" aus Kaninchendraht schützen.

 

[Gordon Shumway]

Hallo Tina!

 

Mir ist auf der Terrasse Südseite im Sommer zwei Jahre in Folge P. grandiflora eingegangen (ein Klon von Plantarara, ein anderer von unbekannt). Ich vermute, denen war es tatsächlich zu heiß.

 

Besser lief es mit P. grandiflora x vallisnerifolia und P. spec "Rio Ara", die haben beide letzten Sommer überstanden. Sie standen allerdings auch schattiert hinter den Sarracenia in einer großen Mörtelwanne.

 

Ich meine mich zu erinnern, dass beide Arten von Thomas Carow stammten und dort nur als bedingt frosttolerant aufgelistet wurden.

Je nach Balkon und deinem Standort wäre es aber durchaus einen Versuch wert.

 

Für mich total überraschend hat auch P. emarginata im Schutz der verglasten Terrasse diesen Winter Temperaturen von -3°C und weniger überstanden. Dieses Jahr werde ich versuchen, es dauerhaft in meiner Mörtelwanne zu etablieren.

 

vor 1 Stunde schrieb Nepenthes:

Eigentlich sind alle temperierten Fettkräuter einfach in der Haltung. Einfach Holzspieße in den Kübel stecken ( mit der Spitze nach oben ) dann lassen sie den Kübel in ruhe.

 

Ich würde mich nicht darauf verlassen wollen, dass ein paar Holzspieße zuverlässig Vögel abwehren.

 

 

Schönen Gruß,

Ralph 

[Ping Tina]

Danke schon mal für die ersten Antworten!

 

Emarginata halte ich zusammen mit den anderen Mexikanern. Die würden den Frost bei mir wohl nicht überstehen.

 

Eine Frage zum Thema Moorbeet/ Kübel habe ich noch zusätzlich: 

nach unten kann ja kein Wasser ablaufen. Was also, wenn es viel oder länger regnet? Dann werden die Pflanzen doch überschwemmt und stehen längere Zeit unter Wasser. Oder sollte es - im Fall vom Kübel - an der Seite Löcher geben, dass Wasser oberhalb der Pflanzen ablaufen kann? 

 

Liebe Grüße 

Tina

[partisanengärtner]

Hallo Tina

Schau Dir mal hydroponische Ansätze an. Das entspricht etwa einem Rieselfelsen, dauerfeucht und nie abgesoffen.

https://forum.carnivoren.org/forums/topic/55141-simple-hydroponik-mit-lebendigem-boden/

Selbst in praller Sonne bei gelegentlich über 40 Grad, überleben sie darauf, allerdings wachsen sie viel besser im Halbschatten. Da explodieren sie förmlich.

Den Kübel etwas erhöht dann kommen die Schnecken auch nicht so leicht hin. Man kann auch ein paar Bretter auslegen mit Kartoffelscheiben. da lassen sich dann tagsüber die Schnecken gut absammeln. Pings sind bei mir noch nicht befressen worden.

 

Gegen Vögel würde ich ein paar Eisenstäbe drüber biegen und dann ein Netz drüber werfen. Das kann man zum Betrachten oder Fotografieren schnell wegnehmen. Sieht auch gut gemacht nicht so unordentlich aus. Im Winter sind die Hibernakel gelegentlich durch Mäuse gefährdet.

Dagegen lassen sich die Inseln gut rausnehmen und mäusesicher unterbringen. Sommers scheinen sie nicht interessant zu sein.

 

Ich habe auch winzige Inseln die man am Fenster oder im Kühlschrank aufheben kann. Gut machen sich auch Tuffsteine auf solchen Inseln und man muß sich über die Wasserversorgung keinen Kopf machen. Sollte er recht hoch sein, kann man einen Docht durch den Stein ziehen, der auf der Vliesfläche zu liegen kommt.

 

[partisanengärtner]

Ich habe auch interessante Begleitpflanzen die dort sehr gut zurecht kommen. Klein bleiben und oft auch schön blühen.

Wie diese Zwergprimeln. Samen habe ich aus Kanada bekommen und gebe auch gern Samen ab wenn sie welche ansetzen. I'm freien Garten sind sie schnell verschwunden wenn die Bedingungen nicht exakt passen oder der Gärtner in einer Hitzeperiode mal nicht kann.

 

 

Werden bald blühen und dann zeige ich ein Update.

[Ping Tina]

Hallo Partisanengärtner,

 

Herzlichen Dank für deine hilfreiche Antwort!

 

Hast du mir ein paar mehr Infos zu den Inseln? Aufbau, Aussehen, etc? Fotos oder ein Link zu einem entsprechenden Thread?

 

 

[partisanengärtner]

Diese beiden Zwerge brauchen allerdings wirklich kalkhaltigen Untergrund. Größevergleich mit den Fichtennadeln die darauf gefallen sind.

[partisanengärtner]

Ist eigentlich schon verlinkt im Thread der Hydroponik. Da habe ich die ersten in den Patchworkmoorbeeten gezeigt.

Hier fangen meine neuen Bauweisen dort richtig an.

 

https://forum.carnivoren.org/forums/topic/36569-patchworkmoorbeet-erweiterbares-moorbeet-im-baukastenstil/page/11/

Neueste Entwicklungen auf den letzten Seiten.

[partisanengärtner]

Hier die Miniinsel aus die ich letzten Herbst ans Fenster gesetzt habe. Brauchte einen Platz für ein paar Schuppen von Zwergdrosera. Sind leider keine Pings drauf.

Könnte man auch einfach ohne Wasser einer Trockenphase unterziehen.

Man sieht gut das Vlies auf dem Styrodurstück. Pings wachsen hervorragend auf reinem Vlies. Das wird je nach Impfung mehr oder weniger schnell grün.

 

 

 

 

 

[partisanengärtner]

Die Utri drauf ist von Sonja, blau blühend und bisher winterhart. Aber eine Sicherungskopie ist nie ein Fehler. Ich glaube das war U.monanthos. Danke noch mal dafür.

[Ping Tina]

Hallo Axel,

 

danke für den Link. Habe dort einige Inspirationen gefunden.

 

Auf der Regentonnen Insel sehe ich ein paar Zweige, die für mich nach Rosmarin aussehen. Sind das nur eingesteckte Zweige, wenn ja, zu welchem Zweck? Oder sind das Pflanzen die dort wachsen?

 

Sehr interessant, dass die Pings auf reinem Vlies so gut wachsen.

 

Um ein Netz oder Gitter werde ich wohl nicht drum rum kommen. Diese Enttäuschung, dass die geliebte Ping vom Vogel mitgenommen wurde, will ich nicht nochmal haben. Du hattest am Anfang Fichtenreisig benutzt. Hat das funktioniert? Meinst du das würde in einem reinen Ping Beet Probleme machen, wegen dem pH?

 

danke und beste Grüße 

Tina

 

 

[partisanengärtner]

PH- Probleme macht das nicht, aber geholfen hat das nur wenig. Bisher komme ich nicht um Netze herum. Die Rosmarinzweige habe ich da drin zum bewurzeln. Das funktioniert auf der Insel ohne Probleme. Die Regentonneninsel ist die erste Anlaufstelle für alles was ich so an Ablegern anschleppe.

Man muß sie nur einige Wochen vor dem Winter auspflanzen..

Bearbeitet 10. März 2023 von partisanengärtner

[partisanengärtner]

Hier auf dem Rand einer Insel habe ich ein winziges mm Hibernakel eingesetzt. Die vermutlich blühreife Knospe habe ich rausgepult und an Jogi verschickt.

Diesen Rest Jungbrut werde ich auf die Ränder meiner neuen Inseln verteilen. Einen Zentimeter sollten die meisten bis zu nächsten Frühling dann schaffen.

 

Dort auf den Rändern finde ich sie wenigstens auch als Hibernakel wieder.

[Ping Tina]

So schön! Ich freue mich auch bald damit anzufangen 

 

Ich denke ich werde mir eine Mörtelwanne besorgen und ins Nord Hochbeet setzen. Da werden die Pings glücklicher sein als auf meinem Südbalkon. 
 

Das mit den Inseln finde ich auch richtig klasse! Leider habe ich kein Gewässer (nicht mal Regentonne) im Garten, wo ich sie schwimmen lassen könnte. Nur der Bach hinter dem Haus, aber ich glaube bei Biber und Enten und Fischen würde das nicht gutgehen  

[partisanengärtner]

Die meisten meiner Inseln schwimmen in Mörtelwannen. Da die gesamte Wanne der Wasserspeicher ist muß man maximal einmal im Monat nachfüllen bei über 40 Grad Außentemperatur. Für die kalkliebenden Pings bist Du nicht mal auf Regenwasser angewiesen.

[Ping Tina]

Algen die Wannen bei dir nicht total zu?

[partisanengärtner]

Wie soll denn das passieren? Die werden doch durch die Inseln total beschattet. Algen wachsen darin gar nicht gut. Nur wo ich die Inseln wesentlich kleiner gemacht habe sind noch Utris im Wasser. Weil ich dort was gegen mögliche Mückenlarven mache, solange ich keine tierischen Räuber drin habe.

Man kann allerdings auch BT Tabletten nehmen. Dann wachsen auch keine Mückenlarven drin.

 

Auch wenn ich gar nichts mache sind eher Eintagsfliegen bei mir drin als Mückenlarven. Wenn ich doch Wannen habe wo Nährstoffe drin sind und Mückenlarven auftauchen, verfüttere ich die an die Pflanzen. Sind allerdings immer zu wenig für meinen Bedarf.

Wenn Du U. australis für den Zweck brauchst, da sind bei mir gerade massig Hibernakel am Auftauchen. Kann ich welche abgeben.

 

 

[partisanengärtner]

Wenn sie richtig am Wachsen sind kann man die Inseln auch gut dazu verwenden das Wasser und Substrat nährstoffarm zu gestalten. Meine Begleitüflanzen und teils auch die Carnivoren machen Wurzelbärte ins Wasser.

[Ping Tina]

Hab mit Utris bisher keine Erfahrung… kann ich die einfach in so eine Wanne Wasser unter den Inseln? Oder wie sind die Kulturanforderungen?  Was passiert im Winter?

[Insectivorophilia]

Hallo Ping Tina,

 

vor 2 Stunden schrieb Ping Tina:

kann ich die einfach in so eine Wanne Wasser unter den Inseln?

 

Eher neben den Inseln, denn Licht brauchen ja auch die Utricularia. Schau, hier blüht eine Utricularia × neglecta (Syn. Utricularia australis) direkt neben einer meiner Schwimmenden Inseln à la Partisanengärtner:

 

 

Und hier schwimmt eine eine verblühte Blüte auf dem Wasser, hat auch ihren Reiz, darunter Fangblasen an den Wasserblättern:

 

 

Hier krabbelt eine Ameisen-Jungkönigin aus der Gattung Lasius im Schutz der Utri-Blüte an der Bespannung der Schwimmenden Insel empor...

 

 

Die Bespannung wächst sicher im Laufe der Zeit z. B.  mit Moosen zu, dann wird es optisch noch besser.

 

Gruß

 

Insectivorophilia

Bearbeitet 11. März 2023 von Insectivorophilia

[partisanengärtner]

Die Hibernakel die unter der Insel hochkommen haben bei mir Pech. Aber vermutlich werde ich sowieso die meisten erwischen die jetzt hochkommen, denn zum Fotografieren nehme ich die Inseln doch irgendwann mal raus im Frühling. Dann fisch ich natürlich die Hibernakel ab. Neben dem Rand wachsen sie sicher zu den Lichtstreifen hin. Haben ja schon Speicherkapazität.

Im Winter sinken sie einfach auf den Grund und frieren ein.

[Philipp B.]

Am 10.3.2023 um 00:03 schrieb Ping Tina:

Ich hätte die Möglichkeit Balkonkästen mit Pings anzulegen. Der Balkon ist allerdings nach Süden ausgerichtet… zu sonnig / heiß ?

Nein. Süden ist doch ausgezeichnet. Ich hab letztes Jahr ein paar Balkonkästen angelegt, mein Balkon im 3. OG zeigt auch nach SSO. In dem gezeigten Kasten befinden sich ein paar ältere Pinguicula grandiflora und ein paar Königin-Frauenschuh (Cypripedium reginae). 

 

Die drei Fotos entstanden im April, im Mai und im Juli 2022. 

 

Als Balkonkasten nutze ich die hier: 
https://www.elho.com/de/produkte/barcelona-xl-allin1/barcelona-xl-allin1-55cm-weiss/

 

 

[Klaus Keller]

Hallo Philipp,

welches Substrat hattest du da für die Pings verwendet?

 

Viele Grüße, Klaus