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Sarracenia leucophylla und andere bedingt winterharte Karnivoren (und Begleitpflanzen) vor zu viel Frost schützen?


J.N.B.

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(Frage ist ganz unten - hier nur etwas Kontext)

Ich habe bei mir einen Balkon Richtung Südseite, welcher in das Gebäude eingelassen ist, das heißt, nur übers Geländer hinaus kommt der volle Regen drauf.

Ich habe seit ende Sommer 2023 einen Balkonkasten mit Karnivoren bepflanzt: Eine Venusfliegenfalle aus dem Baumarkt und eine Pinguicula vukgaris und Pogonia ophioglossoides (beide in Winterruhe) von einem Händler von ebay.

Zudem habe ich noch ein paar Töpfe mit weitern Pflanzen.

Ich denke mal, dass jetzt der meiste Frost diesen Winter überstanden ist und das Ergebnis ist:

- Das Hybernakel der P. vulgaris sieht unverändert saftig grün mit roten spitze aus.

- Pogonia: unbekannt aber bei einer Frosthärte von -25 C schätze ich mal gab es kein Problem

- Baumarkt Fliegenfalle: wahrscheinlich komplett tot; besser die als später eine bestimmte Sorte

- P. Grandiflora im Topf: braun und weich (tot) (zu feucht? zu kalt?)

- Tochter Hybernakel der selben P. Grandiflora im Topf daneben: nicht auffindbar, wahrscheinlich auch tot

 

Die Tiefsttemperatur laut digitalem Thermometer war in diesem ganzen Winter bei -9,8 C.

Den vorherigen Frost vor Weihnachten von bis zu -4,5 Grad hatte meine kleine Agave americana sogar noch überlebt (welche jetzt Matsch ist. War ein kalkuliertes Opfer als Test. Nachschub gibt es bei den Großeltern in Massen)

 

Abgesehen von der P. Grandiflora war das kein schlimmer Verlust aber es sieht nicht Hoffnungsvoll für meine S. leucophylla Sämlinge und meine Dionaea B52 aus, welche beide auf den Frühling warten.

Ich weiß, dass leucophylla weniger Winterhart als z.B. purpurea ist, aber für mich ist es nunmal die schönste.

 

Also, was kann ich tun um meine Karnivoren vor zu viel Frost zu schützen? 

Den zukünftigen Balkonkasten oder Töpfe gegen die Hauswand auf dem Balkon stellen? (weniger Wind und ggf. wärmer)

Abdecken? Womit? Rosenflies? 

Die Kästen oder Töpfe zusätzlich untenrum umwickeln? Womit?

(Und was ist mit der P. grandiflora passiert? Ist die weniger winterhart? War es zu feucht im Topf in Schale?)

 

Was sind eure Erfahrungen (ohne Moorbeet)? Was funktioniert bei euch gut? Was lief nicht so gut?

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Wolfgang Liere

Moin J.N.B.,

 

also zu deiner Frage bzw. Pflanzenzusammenstellung:

 

Ich nehme an, du meinst Sarracenia leucophylla, das ist eine, die grundsätzlich weniger Frosthärte verträgt. 

P. vulgaris ist absolut winterhart, P. granidflora eigentlich ebenso. 

Dioanea eigentlich meist auch, braucht aber Eingewöhnungszeit zur Akklimatisierung, kann sein, dass du sie zu spät im Spätsommer raus gesetzt hast, aber einfach abwarten, ggf. kommt sie noch im Mai oder so.

 

"Den zukünftigen Balkonkasten oder Töpfe gegen die Hauswand auf dem Balkon stellen? (weniger Wind und ggf. wärmer)"

Das ist schon mal gut. Ggf. einfach mit irgendeinem Pflanzenvlies abdecken.

 

Hast du vielleicht mal ein oder mehrere Bilder, dann könnte man evt. mehr Ratschläge geben? Und vielleicht auch noch den Substrataufbau im Kasten.

 

Grüße Wolfgang

Bearbeitet von Wolfgang Liere
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Nicky Westphal
vor 15 Minuten schrieb J.N.B.:

P. Grandiflora im Topf: braun und weich (tot) (zu feucht? zu kalt?)

- zu feucht? - nein, zu kalt? - nein, wenn, dann zu feucht und zu warm. Ohne Bilder ist es zwar schwer abzuschätzen, aber P. grandiflora überlebt bei mir im Freiland -15° ohne Probleme (wenn sie nicht gefressen werden). Wenn die Pflanze alt genug war, sollte sie Tochterknospen gebildet haben, die gewöhnlich tiefer sitzen. Diese sind rel. robust, was Nässe bei leichten Plusgraden betrifft. Solange sie nicht austreiben, stecken die Knospen viel weg. Da besteht sicher Hoffnung.

Bei -10° sollten auch abgehärtete Leucos durchkommen. Problem ist da meist nicht der Frost, sondern Vertrocknen bei Kahlfrost oder Verfaulen bei zu nasser Überwinterung und Temperaturen um die Null.

 

Grüße Nicky

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vor 2 Stunden schrieb Wolfgang Liere:

Hast du vielleicht mal ein oder mehrere Bilder, dann könnte man evt. mehr Ratschläge geben? Und vielleicht auch noch den Substrataufbau im Kasten.

So sah der Kasten Ende Sommer aus

Aufbau:

Unteres 1/3 ist leicht gewaschener Blähton als Wasserspeicher. Ich wollte aber gleichzeitig den Wasserspeicher nicht komplett anaerob weil ich Angst vor Bildung schädlicher Bakterien oder ähnlichem habe.

Dann sind direkt auf der Höher, wo der Blähton aufhört links und rechts jeweils ein kleines Loch. So soll überschüssiges Wasser abfließen können und ein Durchspülen des Substrates und des Blähtons möglich sein. Damit wollte ich eine Anreicherung von Mineralen verhindern.

Darüber kommt etwas Sphagnum gemischt mit Kokoserde (Kokosziegel von PLAGRON) und etwas Karnivorensubstrat (Torf + Perlite), wobei die Kokoserde überwiegt.

Ganz oben habe ich dann Stränge lebendem Sphagnums in das Substrat gesteckt.

Allgemein war die Idee des Aufbaus, eine Kombination aus sehr feuchten Substrat und gleichzeitig eine Drainage zu schaffen.

Dadurch mache ich mir auch keine Sorgen um die Salze in der Kokoserde, da relativ kurz nach dem Bepflanzen der Herbst mit Massenweise Regen kam. So sollte alles längst durchgespült sein.

Für einen (oder mehrere) Zukünftigen Balkonkasten (mit Mischungen aus P. Vulgaris/Alpina/Grandifloraplane, D. anglica/intermedia/rotundifolia/filiformis, Sarracenia, Begleitpflanhen) plane ich den gleichen Aufbau.IMG_3909.thumb.jpeg.8604cec9910831105168ce1551dc277b.jpegIMG_3912.thumb.jpeg.cc7aa064d72b8527a15cc38f496fcfa6.jpeg

Die Pogonia o.:IMG_3911.thumb.jpeg.4f89b0109fb42908acb53b12356d8438.jpeg

 

Und jetzt aktuell (tote Dionaea, ruhende P. vulgaris)

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vor 2 Stunden schrieb Nicky Westphal:

- zu feucht? - nein, zu kalt? - nein, wenn, dann zu feucht und zu warm. Ohne Bilder ist es zwar schwer abzuschätzen, aber P. grandiflora überlebt bei mir im Freiland -15° ohne Probleme (wenn sie nicht gefressen werden). Wenn die Pflanze alt genug war, sollte sie Tochterknospen gebildet haben, die gewöhnlich tiefer sitzen. Diese sind rel. robust, was Nässe bei leichten Plusgraden betrifft. Solange sie nicht austreiben, stecken die Knospen viel weg. Da besteht sicher Hoffnung.

Bei -10° sollten auch abgehärtete Leucos durchkommen. Problem ist da meist nicht der Frost, sondern Vertrocknen bei Kahlfrost oder Verfaulen bei zu nasser Überwinterung und Temperaturen um die Null.

 

Grüße Nicky

Hier ist meine P. grandiflora. (die P. vulgaris ist im Bild meines anderen Kommentars)IMG_6371.thumb.jpeg.5580a66b57572d694ddc37decac881e9.jpeg

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Bearbeitet von J.N.B.
Falsche Bilderreihenfolge
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Hallo, 

das Problem ist, dass dir der Kasten komplett durchfriert, wenn er so exponiert steht. Das bedeutet, dass die Pflanzen kein Wasser mehr aufnehmen können. Dann scheint einmal die Sonne drauf und schon sind dir die Pflanzen vertrocknet. Bei Wind geht das ganze noch viel schneller. Beim nächsten Mal den Kasten unbedingt auf den Balkonboden stellen und ggf. mit einem Vlies abdecken. Welches ist egal, hauptsache es ist atmungsaktiv. 

 

Grüße 

Ronny 

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Nicky Westphal

Ich denke hier liegt die Ursache ggf. auch am Aufbau. Wenn direkt über der Drainage Abflusslöcher gebohrt sind, so zieht Frost die Oberfläche schnell trocken. Die Kapillarwirkung reicht da nicht aus um Feuchtigkeit bis nach oben zu ziehen! Der Kasten müsste, wenn es wenig oder keine Niederschläge gibt, öfter gegossen werden. Ein komplettes Einfrieren sehe ich nicht als nachteilig. Ich habe Mini-Balkonkästen 50x15x18 ohne Überlauf, die frieren komplett durch. Das Substrat ist dabei aber gut gestättigt und es dauert länger bis es durchfriert und wieder auftaut. Meine P grandiflora wachsen in einer 12cm hohen Schale, die steht im Winter in einer Wanne mit 8-10cm im Wasser und als Ganzes komplett durchfriert. Verluste durch Frost hatte ich dabei noch keine, weder bei adulten Pflanzen noch Brutknospen.

 

Grüße Nicky

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Hallo Nicky, 

das Problem ist nicht, dass kein Wasser da ist, sondern dass es fest ist. Eis bzw. Frost bedeutet für eine Pflanze Trockenheit. Dann gibt es auch keine Kapillarwirkung mehr, es kann ja nicht mehr fließen. Dass das Substrat den Winter über austrocknet, ist unwahrscheinlich, da nicht soviel Wasser verdunstet und der Kasten auch dem Regen ausgesetzt ist. 

 

Grüße

Ronny 

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Detective Mark Hoffman

ich hab auch einen länglichen Kasten mit Dios am Balkon stehen, jedoch geb ich ihnen nur sehr spärlich Wasser (halte sie nur feucht) und bedecke sie sobalt es unter -2 wird. Wirds kälter als -6 dann stell ich sie über nacht in die Veranda. Bis jetzt scheinen sie das sehr gut zu überstehen. Wenns Tagelang unter null bleibt kommen sie auch halbtags in die Veranda.

Ich hab einen kleinen Moorkübel voll Leucophyllas und die haben bis jetzt zwei Winter ungeschützt ausgehalten (Tiefstemperatur -13).

Bis jetzt ist nur eine meiner Darlingtonias dem mehrtägigen Dauerfrost zum Opfer gefallen

Bearbeitet von Detective Mark Hoffman
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Am 28.2.2024 um 08:46 schrieb Nicky Westphal:

Ich denke hier liegt die Ursache ggf. auch am Aufbau. Wenn direkt über der Drainage Abflusslöcher gebohrt sind, so zieht Frost die Oberfläche schnell trocken. Die Kapillarwirkung reicht da nicht aus um Feuchtigkeit bis nach oben zu ziehen! Der Kasten müsste, wenn es wenig oder keine Niederschläge gibt, öfter gegossen werden. Ein komplettes Einfrieren sehe ich nicht als nachteilig. Ich habe Mini-Balkonkästen 50x15x18 ohne Überlauf, die frieren komplett durch. Das Substrat ist dabei aber gut gestättigt und es dauert länger bis es durchfriert und wieder auftaut. Meine P grandiflora wachsen in einer 12cm hohen Schale, die steht im Winter in einer Wanne mit 8-10cm im Wasser und als Ganzes komplett durchfriert. Verluste durch Frost hatte ich dabei noch keine, weder bei adulten Pflanzen noch Brutknospen.

 

Grüße Nicky

Meinst du Abflusslöcher erst ab ca. ein Drittel Höhe wären besser?

 

Vielleicht wären ja verschließbare Löcher noch besser.

Im Sommer gar keine oder nur weiter oben öffnen. Und im Winter dann die Löcher weiter unten öffnen.

Wie das wohl realisierbar wäre…

 

So groß sind die Löcher übrigens nicht. Ich habe dir nur mit einem Taschenmesser reingeschnitten. Die Substratoberfläche war zumindest immer feucht.

IMG_3908.jpeg

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Nicky Westphal

Naja, hast ja die Löcher drin weil du dein kokoshaltiges Substrat auswaschen und das ablaufen soll. Mag ok sein, ist aber entgegen dem was man man mit großem Pflanzgefäßen erreichen will, Wasser zu speichern. Normalerweise kommen, wenn überhaupt, Löcher im oberen Dritte rein um Überflutung zu vermeiden. Meine Kästen sind alle ohne, da für mich Sumpfpflanzen auch mal richtig nass stehen dürfen. Für mich gehören in einen Kasten Wasserspeicher, eine Verteilerschicht (keine Drainage) und ca. 2/3 torflastiges Substrat. 

 

Bei dem Kokosgemisch ist es halt schwierig zu sagen ob das gespült werden muss oder ob die Pflanzen das so vertragen. 

 

Grüße Nicky

 

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Hallo,

je mehr Wasser in deinem Kasten ist, umso länger dauert es, bis er durchfriert. Es dauert aber auch länger, bis er sich erwärmt. Dadurch sind aber die Temperaturschwankungen nicht so groß (Wasser hat eine hohe Wärmekapazität). Und wie Nicky schon richtig sagt, dürfen die Pflanzen auch im Winter ordentlich nass stehen.

 

Grüße

Ronny

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vor 2 Stunden schrieb Nicky Westphal:

Für mich gehören in einen Kasten Wasserspeicher, eine Verteilerschicht (keine Drainage) und ca. 2/3 torflastiges Substrat. 

Was genau meinst du damit? Wie sähe für dich ein Wasserspeicher und Verteilerschicht aus?

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Nicky Westphal

Naja, ganz normaler Standardaufbau für ein Moorbeet, halt in Miniform. In den Kasten unten umgedrehte Töpfe rein (können in der Höhe ruhig halbe Kastenhöhe haben), das ganze rundum mit 3cm Blähton auffüllen und den Rest mit Substrat. Mit den Töpfen hast du einen Wasserspeicher und sparst einiges an Substrat. Wenn du gezielt befüllen willst kannst du in eine Ecke noch ein Füllrohr bis in die Verteilerschicht einbauen.

Von der Bepflanzung wähle ich so aus, dass die tieferwurzelnden Pflanzen wie Sarracenia eher zwischen den Töpfen gesetzt werden. Direkt über den Töpfen gehen dann Drosera, Dionaea und Pinguicula.

 

Grüße Nicky

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vor 6 Stunden schrieb Ronny K.:

Und wie Nicky schon richtig sagt, dürfen die Pflanzen auch im Winter ordentlich nass stehen.

 

Bei meinem Beet stehen einige Rhizome auch schon den ganzen Winter über komplett im/unter Wasser. Also das ist echt ok? 

Hatte schon überlegt ob ich den Überlauf (Höhenverstellbar) etwas tiefer stelle.

 

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Insectivorophilia

Hallo Nordhesse,

 

vor 2 Stunden schrieb Nordhesse:

Bei meinem Beet stehen einige Rhizome auch schon den ganzen Winter über komplett im/unter Wasser. Also das ist echt ok?

 

Für den Winter über wird das (z. B. für Sarracenia) oft empfohlen, hilft gegen Frosttrocknis und andere Kälteschäden.

 

Gruß

 

Insectivorophilia

 

Bearbeitet von Insectivorophilia
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Eine Pinguicula grandiflora hat übrigens überlebt.

Jene, welche sich schon im Juli zurückgezogen hatte. (vermutlich Aufgrund eines Blattlausbefalls)

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